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Gleise und Weichen
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Weshalb spielen eigentlich Gleise und Weichen bei den Gross- und Gartenbahnern so oft eine untergeordnete Rolle? Beim Vorbild varieren doch diese Bestandteile von Bahn zu Bahn zum Teil ganz beträchtlich, aber viele Modellbahner geben sich einfach mit dem welches man möglichst günstig erhält zufrieden.
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Der “Schnäppchen” Preis kann auch Grund zu Frust sein, weil man schlussendlich das kriegt für welches man bezahlt. Gleisprobleme sind etwas vom Hartnäckigsten, öfteres Entgleisen, Stillstand auf Weichen und Schauckeln des Rollmaterials sind nur Beispiele.
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Geleisselbstbau ist (egal in welcher Baugrösse) daher sicher auch eine Alternative. Ganz sicher dann wenn man Wert auf Gleisanlagen legt welche natürlich aussehen.
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Schon mal bemerkt wie sich die Gleisgeometrie beim Vorbild den lokalen Gegebenheiten anpasst? Genau das selbe kann man erreichen, wenn man Gleise selbstbaut!
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Weichen wie beim Vorbild
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Falls man Weichen will welche dem RhB Vorbild gleichsehen kommt man um den Selbstbau fast nicht rum!
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Zugegeben, es gibt jede Menge verschiedener Weichen am Markt, vom spielzeughaften bis zum vorbildlichen. Und es gibt selbst die verschiedenen Profilgrössen, öfters als “Code xxx” bezeichnet, also z.B. Code 250 welches heisst, dass das Profil eine Höhe von 0,250 Zoll hat.
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Das typische Gleismaterial welches man in verschiedenen Radien und Längen kaufen kann ist sogar noch höher, Code 332.
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Das ist zwar sehr stark, aber auch viel zu gross um als Modell bezeichnet zu werden. Selbst wenn LGB dies mal in einer Werbung dies vorführte, in unserer Nachbarschaft hat es keine Elefanten.
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Das hohe Profil geht meist Hand in Hand mit einer starren Geometrie welche einiges zu wünschen übrig lässt. Die grossen Hersteller wie LGB, Aristo-Craft, USA Trains, Bachmann usw. orientieren sich mehr an der Spielbahn. Das heisst dann enge Radien, Schwellenteilungen welche nicht so prototypisch sind und ein Allgemeineindruck welcher kaum nach Modell aussieht.
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Kleinere Firmen bieten nun zwar dem Modellbahner welche mehr dem Vorbild entsprechen, aber viele davon haben vorallem nordamerikanische Bahnen zum Vorbild. Dies betrifft sowohl die Weichen als auch die Geleise. Es gibt zwar paar Schmalspurgeleise aber die haben alle ein typisch amerikanisches, ungleiches Schwellenformat welches sich für RhB nicht eignet.
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Zufällig entdeckte ich dann einen kanadischen Hersteller welcher Gleis liefert - das ist sogar noch preisgünstig - welches ziemlich nahe an der RhB Schwellenteilung ist. Jedenfalls gut genug für den Garten! Wenn’s nun ein Diorama sein sollte läge die Sache anders.
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Das Profil is Code 215 (5,45mm), entspricht fast genau dem RhB Profil VST C welches ich zum Vorbild nahm. Das ist zwar Messingprofil, vielleicht nicht das ideale, aber wenn man den Preis in Betracht zieht kein schlechter Kompromiss. Die Schwellen sind aus Zedernholz (Red Cedar) und ebenfalls ein kanadisches Produkt welches ich “nach Mass” auf 12mm auf 8mm hobeln lasse. Der Hersteller hat diese Schwellengrösse nun auch im Normalsortiment. Die Schienennägel stammen von Micro Engineering in den USA.
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Schwellenteilung und Schablonen
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Beim Weichenselbstbau braucht man zum Anfang mal eine Zeichnung der Schwellenteilungen für die Verschiedenen Weichentypen. Nachdem ich in HOm hunderte von Weichen baute - für Kunden und die eigene Anlage - war es einfach die Unterlagen in den IIm Maßstab umzurechnen.
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Natürlich ist es gut möglichst viel Vorbildinformationen zu haben. Anderseits ist es auch so dass man sich entscheiden muss wann es nun vorbildlich genug ist.
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Kompromisse müssen auch dann eingegangen werden, wenn man Industriefahrzeuge ohne Änderungen einsetzen will und auch die Fahrzuge der Kollegen rollen sollen. Wenn’s genau maßstäblich sein muss kann man die Fahrzeugfreizügigkeit vergessen.
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Schablone für RhB Weiche mit 12° Abzweigwinkel 1:4,5
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Die Schablonen zeichne ich in CADrail in der vollen Grösse und drucke sie 1:1 aus. Die Blätter werden zusammengesetzt und danach auf ein imprägniertes Stück Sperrholz geklebt.
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Schablone auf Sperrholz geklebt.
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Die Schwellen werden auf die verschiedenen Längen zugeschnitten und in Holzbeize gelegt. Ich verwende Beizen auf Oel- und Latex-Basis in verschiedenen Farbtönen. Beizen auf Oelbasis dringen sehr leicht ins Holz ein. Die Latexbeize bleibt mehr an der Oberfläche. Es wird sich dann zeigen welche Art widerstandsfähiger ist, obwohl Zedernholz, wenn es naturbelassen bleibt, einen schönen silbergrauen Ton annimmt. Beize ist mehr zum Schutz.
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Die Schwellen bleiben 2-3 Tage im Bad, danach werden sie abgesiebt, man lässt sie paar Stunden abtropfen und danach wird noch überflüssige Beize abgewischt.
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Man lässt sie dann einen oder zwei Tage an der Luft trocknen. Latex trocknet sehr rasch, Oelbeize langsamer. Wenn die Schwellen schön trocken sind werden sie auf die Schablone geklebt. Dafür verwende ich einen Kleber auf Acryl-Basis welcher in jedem Wetter hält.
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Schwellen aufgeklebt.
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Die Schwellen haben leichte Farbunterschiede, je nach Typ der Beize. Falls sich rausstellt dass dies nicht realistisch genug aussieht kann man immer noch etwas nachpinseln. Man probiert’s mal und sieht wie’s kommt. In den kleineren Baugrössen verwende ich immer verschiedene Schwellenfarbtöne (Nuancen wäre wahrscheinlich ein besserer Ausdruck) und das sieht nach Einschottern sehr gut aus.
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